Datum: 6. September 2024, 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Staatsarchiv Aarau, Entfelderstrasse 22 Aarau, Raum Aare
Anmeldung unter: https://www.ag.ch/de/verwaltung/bks/kultur/kulturpflege/bibliothek-archiv/kantonsbibliothek/veranstaltungen-schulungen/anmeldung-schaetze
Die Anwerbung vieler italienischer Fremdarbeiter zur Bewältigung der Hochkonjunktur nach 1945 stellte auch die Aargauer Gewerkschaften vor neue Herausforderungen. Für den Strassen- und Wohnungsbau brauchte es Verstärkung. Aber wie konnte verhindert werden, dass die meist ungelernten Saisonniers die Löhne und Arbeitsbedingungen der heimischen Facharbeiter gefährdeten? Deshalb unterstützten die Gewerkschaften lange Zeit die Kontingentierung und Rotation.
Die Aargauer Gewerkschaftsarchive dokumentieren jedoch genauso, welche Mittel parallel ergriffen wurden, um die Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt als Mitglieder zu gewinnen und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, und wie es schliesslich zur Wende in der Gewerkschaftspolitik der 1990er Jahre kam, in der gemeinsam für die Abschaffung des Saisonnierstatuts gekämpft wurde. Rita Lanz zeigt in ihrem Vortrag zudem auf, wie die Zugewanderten als aktive Mitglieder und in Führungspositionen die Agenda der Aktionen und Forderungen veränderten. Der Vortrag will dazu ermuntern, die Gewerkschafts- und Migrationgeschichte des Aargaus neu zu schreiben und gibt einen Einblick in das Handwerk der Archivarin.
Rita Lanz
Rita Lanz ist Historikerin und Archivarin. Sie erschliesst gegenwärtig im Auftrag des Unterstützungs-Vereins "Archive der Aargauer Arbeiterbewegung AAA" die neueren Bestände der Gewerkschaften und SP. Das Kooperationsprojekt mit dem Staatsarchiv Aargau wird vom Swisslos-Fonds des Kantons Aargau unterstützt.